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Mein eigenes Blau


Graphische Darstellung für die blaue Tür - dem eigenen Seelenort zwischen Schwarz und Weiss
Mein eigenes Blau

 

Ich habe meine eigene, private Einsamkeit. Aber das ist meine eigene Geschichte, in der ich lebe. Ich muss sie anderen nicht aufdrängen. Es kümmert keinen, wie einsam du dich fühlst. Du lernst, damit zu leben - so wie alle anderen auch. Jeder hat das Problem. Jeder. Selbst Schwule. Ich erinnere mich, dass ich dachte: "Verdammt, es liegt daran, dass ich ein Junge bin, oder ich hab's einfach noch nicht 'raus, oder weil ich noch nicht volljährig bin, oder es liegt daran, dass ich noch nicht dieses oder jenes Buch gelesen habe, oder weil ich kein guter Schriftsteller bin, oder weil ich erst lernen muss, eine Beziehung zu haben, oder weil ich das und das noch nicht ausprobiert habe, oder weil ich schon zu alt bin für die schwule Jugendgruppe, oder weil  ... "

Jetzt habe ich wirklich ALLES ausprobiert. Und ich weiß es jetzt besser als früher.
  Es gibt keinen Grund dafür. Und es wird nicht besser werden. Es wird keinen Wendepunkt geben. Es wird nicht alles besser werden morgen, oder im nächsten Monat, im nächsten Jahr, im nächsten Leben. Es gibt keine Zeit, auf die du noch warten kannst. Du musst dich umsehen und feststellen: "Das ist es also. Um mehr geht es dabei nicht. Es ist diese kleine Sache."  Jeder braucht diese kleinen Dinge, und keiner bekommt sie. Jeder braucht nur ein bisschen Zutrauen von jemand anderem und bekommt es nicht. Alle kämpfen nur darum, ihre kleinen Gefühle zu beschützen. Jeder strebt so sehr zum anderen hin und zieht sich vor ihm zurück. Es ist schal und leer. So schade...  Ich bin so nahe dran am Wirklich Richtigen, am Gut Sein, Offen, ohne Gestalt und Form. Gebend, und überhaupt. Aber das ist es einfach nicht.

Und so wird es auch nie werden.