Urkunde für Daniel Aldridge aus dem Jahre 1984 - Erster Preis im Talentwettbewerb der Zeitung "Nürnberger Nachrichten" in der Sparte Literatur
Die Urkunde aus dem Jahre 1984

Eine Selbstdarstellung in zwei Varianten

 



1. Das Bild für die Öffentlichkeit

 

Im Jahre 1984 gewann ich mit achtzehn Jahren beim Talente-Wettbewerb der Zeitung Nürnberger Nachrichten in der Sparte Literatur den Ersten Preis. Eingesandt hatte ich die Science-Fiction-Kurzgeschichte Ausbruch. In dieser Short Story ging es um eine Raumschiffbesatzung, die den bevorstehenden Ausbruch einer Supernova in einem fernen Sonnensystem untersucht, jedoch das Ende ist unerwartet und durchbricht das Schema Perry Rhodan. Der Preis war dotiert mit 1.000 DM dotiert. Diese Urkunde befindet sich immer noch in meinem Besitz, ihr Anblick erinnert an einen vielversprechenden Anfang vom Traum einer Karriere als Science-Fiction-Autor. Derzeit überarbeite ich mein großes, bislang unveröffentlichtes Science-Fiction-Epos namens Athanakreon. Dieser Name einer kosmischen Super-Intelligenz setzt sich aus dem Begriff Athanasie (Todlosigkeit) und Anakreon (ein griechischer Dichter, der Liebe, Wein und heitere Geselligkeit besang). Dies spricht in gewisser Weise für mich im Sinne des Wunsches nach einem kosmischen Hedonismus und einer Zukunft des Menschen im Weltall.

Viele andere Dinge sind jedoch geschehen. Neben zwei kleinen Literaturkongressen in Weißenburg in den Achtzigern gab es wenige Veröffentlichungen in den Neunzigern. Nicht zuletzt aber entdeckte ich, dass ich auch Talente in anderen Bereichen besitze wie zum Beispiel Radio, meiner zweiten großen Passion. Für den Nürnberger Sender Radio Z liefere ich regelmäßig die Berlinale-Berichterstattung, auch hier in Berlin wirke ich jeden zweiten Samstag bei Rainbow City Radio mit, einem LGBTQI-Magazin auf ALEX Berlin.

Dass sich meine Kreativität in all den unterschiedlichen Ausdrucksformen gewandelt hat, ist quasi ebenfalls ein Merkmal, das mich charakterisiert. Es ist mein Motto, auf das Neue, das Unbekannte stets neugierig zuzugehen. Spielerisch mit den Dingen umzugehen, die Dinge nicht so ernst zu sehen, und auch humorvolle Texte zu schreiben. Radikal gesehen könnte ich sogar sagen, dass die Trennlinie zwischen Ernst und Humor eine große Illusion ist.

 

Und der Grundgedanke des Utopischen ist für mich der eigentliche Motor - vielleicht auch für mein Engagement zur Verbesserung gesellschaftlicher Zustände wie auch ein Ideal von Nachhaltigkeit. Andererseits geht es möglicherweise gar nicht wirklich um meinen Traum vom Schreiben. Vielleicht ist für mich der Traum als solcher die wahre Wirklichkeit.

 

 

 

2. Ein zweites Bild

 

Geburt 1966. Mittlere Reife 1982. Ausbildung zum Fremdsprachenkorrespondenten 1982 bis 1985. Zivildienst 1986 - 1987. Arbeitslosigkeit 1988 bis 1989. Arbeit als Fremd­sprachenkorrespondent für eine Zeitarbeitsfirma 1989 – 1992. Aufenthalt in San Francisco 1993. Rückkehr nach Deutschland 1994. Arbeit als Fremdsprachenkorrespondent für eine Zeitarbeitsfirma 1994 bis 1995. Berufliche Zusatzqualifikation als Fremdsprachen­korrespondent von 1996 bis 1997. Arbeitslosigkeit 1997 bis 1998. Arbeit als Fremdspra­chensekretär von 1998 bis 2007. Entscheidung für den zweiten Bildungsweg 2007. Abitur 2011. Mit 45 Jahren Beginn eines Studiums der Deutschen Philologie und der Publizistik an der Freien Universität Berlin 2011. Abschluss des Studiums als Bachelor of Arts 2020. Seitdem Tätigkeit als Übersetzer und Lektor für die URL-Seite Techno Berlin und seit November 2021 auch für den Anthea-Verlag.

 

 

 

3. Vergleichsergebnis

 

Die unterschiedlichen Varianten der Geschichte sprechen für mehrere Dinge. Man kann ein und denselben Lebenslauf als eine Reihe von Erfolgen sehen oder als eine unablässige Abfolge von Misserfolgen. Es ist die Frage, wie du dich darstellst, und dies wiederum ist die Frage deiner inneren Einstellung. Der Abschnitt mag eventuell psychologische Komplikationen andeuten - zum Beispiel einen Wechsel zwischen Selbstüberschätzung und einer gewissen Abwertung des eigenen Selbst. Andererseits könnte man vielleicht auch weitere Gesichtspunkte ganz allgemeiner Natur in Betracht ziehen - wie die Schwierigkeiten kreativer Geister, in einer nicht kompatiblen Gesellschaftsstruktur Einbindungsmöglichkeiten zu finden.

Ob du vor der Gesellschaft als erfolglos dastehst, was negativ konnotiert ist, oder als unkonventionell, was als positiv gesehen werden kann, hängt zunächst und vor allem von deinem eigenen optimistischen Denken und dem entsprechenden sprachlichen Ausdruck ab. Hier zeigt sich allerdings noch ein weiterer Aspekt, nämlich die Frage, nach welchen ideologisch fundierten Kriterien Eigenschaften als jeweils „positiv“ oder „negativ“ bewertet werden.