Gesamtkonzeption

Abstract Circles emerging from a Sphere of White
Abstraktes Kreissymbol n° 1

In den folgenden Ausführungen zur Gesamtkonzeption dieser Homepage werde ich mich vor allem auf die Relevanz der ästhetischen Bildung konzentrieren. Die verschiedenen Gesichtspunkte sind der Einfachheit halber nach vier Thesen geordnet.

 

 

 

 

 

Bei meinen Ausführungen an jetziger Stelle sollen auch einige theoretische Aspekte praktisch erfahrbar werden.

 

 

 

 

 

These Eins:

 

Ästhetische Bildung als Wahrnehmungsbildung ist eine Arbeit des täglichen Überlebens

 

 

 

Ästhetik (im Altgriechischen αἴσθησις - aísthēsis) bedeutet so viel wie Wahrnehmung, sinnliches Anschauen und Empfinden. Wobei es auch um das geht, was uns innerlich berührt und bewegt. Und Ästhetik steht in enger Verbindung mit unseren Emotionen. Ästhetische Bildung stellt eine über die Sinneswerkzeuge gewonnene Erkenntnis dar - und dieser Prozess der Erkenntnis wird unterstützt durch die Vorstellungskraft und die Kreativität.

 

 

 

Hier gibt es wesentliche Ausrichtungen:

 

  1. Ästhetik ist Teil unserer Alltagserfahrung, und das ästhetische Denken bildet die Grundlage jeglicher Erfahrung, die von den eigenen Wahrnehmungen ausgeht.
  2. Ästhetik als Form der Künste umfasst alle Kunstgenres, die für die Sinne anregend sind: Musik, Tanz, Theater, Performance Art, Puppenspiel, Literatur, visuelle und digitale Künste und Medien.

 

 

Kulturelle Bildung als ästhetische Bildung vermittelt das kulturelle Erbe sowie die Erscheinungsformen der zeitgenössischen Kunst und der Alltagskultur als Quelle und Ressource für das Leben. Wie Menschen sich selbst sehen, wie sie leben und sich verhalten, findet in den Künsten und in der Alltagskultur seinen Ausdruck.

 

 

 

 

 

These Zwei:

 

Kulturelle ästhetische Bildung ist ein Flow-Erlebnis

 

 

 

In den Künsten und der ästhetischen Bildung hat der Mensch die Chance, in einen anderen Raum der Wahrnehmung einzutreten. Es geht hier um Prozessorientiertheit als Erfahrungsraum: Menschen geraten in der künstlerischen Arbeit in eine andere Welt des Erlebens, es ist das Eintauchen in einen kreativen Prozess, der fasziniert und begeistert. Man ist zeitweilig ganz in der Situation, mit höchster Konzentration und Aufmerksamkeit. Jenseits eines normalen Zeitempfindens taucht man in den künstlerischen und kreativen Prozess ein, alles fließt, man ist fasziniert und schöpferisch tätig. Im Kunstbereich und in der Psychologie wird dies als Flow bezeichnet.

 

 

 

Der Alltag löst sich auf: Weltbildung und Ichbildung durchdringen sich. Man weiß, dass man spielt (Rolle), aber man steuert nicht bewusst, was einem geschieht, es entsteht wie von selbst. Und mit dieser Erfahrung ist man tief in Kontakt und setzt sich mit ihr auseinander. So erfährt man Gestaltungsfreiheit und lernt es, Nuancen zu kreieren. Aber man lernt auch, mit Unvorhersehbarem und Unverständlichem umzugehen sowie durch den Wechsel der Perspektiven Gewohntes neu erfahrbar zu machen.

 

 

 

Friedrich Schiller hat dies in seinen Briefen über die ästhetische Erziehung des Menschen folgendermaßen bezeichnet: „Denn, um es endlich auf einmal herauszusagen, der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Worts Mensch ist, und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“ (siehe hierzu auch Projekt Gutenberg)

 

 

 

Im ästhetischen Prozess erweitert sich das Blickfeld um andere Perspektiven, manchmal auch querliegend zum Bestehenden, was dann zur intrinsischen Motivation führt. Dies ist eine bedeutende Quelle für die Entwicklung der eigenen Fähigkeiten, aber auch für die eigene Regeneration, Freude, Glück, Selbstwirksamkeit, Flexibilität, Kreativität, Problemlösungskompetenz. Wohlbefinden und Engagiertheit sind bildungsfördernd.

 

 

 

 

 

These Drei:

 

Kulturelle ästhetische Bildung ermöglicht eine hohe Wahrnehmungsdifferenzierung

 

 

 

Je früher man beginnt, umso vertrauter sind die Töne, Bewegungen und Farben, und umso reicher sind die mögliche Variationen im Lebenslauf. Aber welche individuellen Bildungsprozesse erfolgen und welche Wahrnehmungsfähigkeiten erlangt werden, hängt auch davon ab, wie vielfältig und qualitativ hochwertig die äußeren Anregungen in der Lebenswelt sind. Wobei die Künste hier hochkomplexe Möglichkeiten anbieten, welche eben auch im Bereich des Content Marketing, des Community Managements und Kampagnen in den sozialen Netzwerken Anwendung finden dürfen. Jeder Sinnesbereich hat andere Gestaltungs- und Spielformen – es ist allerdings ein Vorurteil in der Gesellschaft, dass die Spiegelungen des menschlichen Geistes im virtuellen Cyberspace nicht auch mit ihren sinnlichen Verzückungen verbunden sind, gerade im Spielerischen.

 

 

 

Ein hoher Differenzierungsgrad ist darüber hinaus abhängig von lebenslanger Übung und Ausbildung (zum Beispiel im künstlerischen Bereich).

 

 

 

 

 

These Vier:

 

Kulturelle, ästhetische Bildung unterstützt und ermöglicht Chancengleichheit

 

 

 

Ästhetische Bildung ist nicht nur ein individueller Prozess, sondern ermöglicht zugleich, die Formsprache, Muster und Wertvorstellungen der Umwelt mit ihrer jeweiligen kulturellen Tradition zu erfahren. In den Bild-, Hör- und Bewegungsgewohnheiten der eigenen Kultur und in ihrem Alltag wird kulturelle Vielfalt erlebbar und erfahrbar. Kulturelle Bildung ist auch eine interkulturelle Bildung. Kulturelle Differenz und Diversität lassen sich in den künstlerischen Prozessen als bereichernd innovativ wahrnehmen und werden im Spiel hautnah erfahrbar, so dass eine inter- und transkulturelle Kommunikation stattfinden kann – und ein Erleben jenseits des kulturellen Status Quo sich eröffnet.